Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2022: Kriminalität in Dortmund in etwa auf dem Niveau von 2019

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PKS 2022 Dortmund
Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2022: Kriminalität in Dortmund in etwa auf dem Niveau von 2019
Lfd. Nr.: 0180

Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange hat am Vormittag gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter der Direktion Kriminalität, Kriminaldirektor Robert Herrmann, die Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 für Dortmund und Lünen vorgestellt. Und damit den polizeilichen Rückblick auf das erste Jahr ohne gravierende pandemiebedingte Einschränkungen seit 2019. Aus diesem Grund zogen die Sicherheitsexperten bei der diesjährigen Vorstellung der Zahlen auch nicht nur das Vorjahr als Vergleichswert heran, sondern auch das Jahr 2019. Und konnten so festhalten: Die Kriminalität in Dortmund liegt in etwa auf dem Niveau vor der Pandemie. Klammert man die beiden Pandemie-Jahre 2020 und 2021 aus, befinden wir uns in Dortmund sogar beim zweitniedrigsten Wert der letzten 13 Jahre. In Teilen ist jedoch ein Anstieg der Fallzahlen zu erkennen.
PLZ
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Polizei Dortmund
Polizei Dortmund

„Von Anfang an haben wir gesehen: Die Besonderheiten der Pandemie verzerren die Aussagekraft der jährlichen Kriminalstatistik“, erklärte der Dortmunder Polizeipräsident. „Aus diesem Grund richtet sich unser Augenmerk in diesem Jahr nun nicht nur auf den Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum, sondern auch auf den mit den Zahlen im Jahr 2019. Dem Jahr vor der Pandemie - als es noch keine Lockdowns und geschlossenen Geschäfte gab.“ Denn eins ist Lange bewusst: „So sehr wir uns als unbescholtene Bürgerinnen und Bürger darüber freuen, dass wir uns wieder frei bewegen können. So sehr ist uns auch eines klar: Auch Kriminelle nutzen wieder verstärkt die Gelegenheiten des öffentlichen Lebens für die Begehung von Straftaten.“

Die Gesamtkriminalität in Dortmund erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr von 55.206 auf 62.761 angezeigte Straftaten. Dies entspricht einer Steigerung von 13,69 Prozent. Damit befindet sich der Wert in etwa wieder auf dem Niveau der Zeit vor der Pandemie. Denn verglichen mit dem Jahr 2019 wird eine Steigerung um nur 1,7 Prozent erkannt. Und wir haben 2019 von einem Tiefststand gesprochen, den wir nach einer kontinuierlichen Senkung der Fallzahlen seit dem Jahr 2014 erreicht hatten.

2022 konnten, wie in den vergangenen Jahren auch, mehr als die Hälfte der Straftaten aufgeklärt werden (ca. 55 Prozent) - und damit liegen wir in Dortmund über dem Landesdurchschnitt von knapp 52 Prozent. Rückblickend auf die letzten 13 Jahre, in denen im Jahr 2014 noch 86.549 Straftaten zu verzeichnen waren, ist die Gesamtzahl die zweitniedrigste Zahl, wenn die Corona-Jahre (2020 und 2021) ausgeblendet werden. Somit geht die Tendenz weiterhin in Richtung sinkender Fallzahlen.

Die Entwicklungen in den einzelnen Deliktsbereichen sehen aufgeschlüsselt ganz unterschiedlich aus. So stiegen die Taten im Bereich der Gewaltkriminalität um rund 30 Prozent auf 2.912. Verglichen mit dem Jahr 2019 ist dies eine Steigerung um 11,5 Prozent. Eine Entwicklung, die dem Polizeipräsidenten Sorgen bereitet: „Wir müssen eine zunehmende Brutalität feststellen - auch unter sehr jungen Menschen. Wenn wir dieses Problem als Polizei auch nicht alleine lösen können, ist es aber unsere Pflicht hier gegenzusteuern. Damit haben wir im vergangenen Jahr zum Beispiel mit Maßnahmen wie der strategischen Fahndung und der Videobeobachtung auf der Kampstraße bereits begonnen.”

Eine Steigerung von 13,45 Prozent auf 13.728 Fallzahlen (plus 0,4 Prozent im Vergleich zu 2019) ist für den Bereich der Straßenkriminalität zu verzeichnen.

Auch die Zahl der Straßenraube stieg um 44 Prozent auf 361 Taten an. 2019 hatte es noch 10 Taten weniger gegeben (Anstieg von 2,8 Prozent). Trotz einer Steigerung um 42,14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken die Fallzahlen im Bereich der Wohnungseinbrüche im Vergleich zum Jahr 2019 um rund neun Prozent auf 1.076 Taten. Im Vergleich zum Höchststand 2015 (3.357 Fälle) steht hier sogar ein Minus von knapp 68 Prozent. „All diese Delikte sind solche, die das Sicherheitsgefühl der Menschen stark beeinträchtigen. Hier geht es um die Sicherheit in den eigenen vier Wänden und im öffentlichen Raum“, kommentiert Gregor Lange diese Entwicklungen. „Dass wir mit den Zahlen über denen in 2021 liegen, das war erwartbar. Mit dem Leben ist eben leider auch die Kriminalität in die Öffentlichkeit zurückgekehrt. Daher bin ich froh, dass wir uns aber ungefähr auf dem Niveau bewegen, das wir vor der Pandemie nach teils jahrelangen Rückgängen erreicht hatten.“

Eine Zahl sorgt bei der Polizei aber für leichte Sorgenfalten: Die Taschendiebstähle sind mit 1.930 im Vergleich zu 2021 um 60,57 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu 2019 (1.545) steht hier ein Plus von 34,4 Prozent in der Statistik. „Ich kann dafür nur zwei Erklärungen finden: Die Taschendiebe haben nach der Pandemie offenbar Nachholbedarf. Und: Die Freude darüber, dass wir uns wieder frei bewegen können, hat eine leichte Nachlässigkeit im Umgang mit unseren Wertsachen mit sich gebracht“, sagt Gregor Lange. Im Vergleich mit dem Höchststand in 2014 beträgt der Rückgang zwar trotzdem fast 59 Prozent, trotzdem hat die Polizei Dortmund die Entwicklung erkannt und im vergangenen Jahr bereits mit Aufklärung und Schwerpunkteinsätzen begonnen gegenzusteuern.

Zu einem weiteren Anstieg gibt es bei der Polizei gemischte Gefühle. Denn der Anstieg im Bereich Kinderpornographie ist für die Sicherheitsexperten gleichzeitig erschreckend und ein guter Arbeitsnachweis. 246 Taten in 2022 stehen hier 280 im Vorjahr gegenüber (minus von 12,14 Prozent) - und 53 im Jahr 2019 (plus 364,1 Prozent). So schockierend jede einzelne dieser Taten ist, so wichtig ist es für den Polizeipräsidenten auch, dass jede einzelne aufgedeckt wird. „So fassungslos mich diese Zahlen machen, so froh bin ich, dass es uns durch eine intensive Ermittlungsarbeit in diesem Deliktsfeld gelingt, immer mehr Taten - und auch Netzwerke hinter diesen Taten - aufzuklären, die diejenigen betreffen, die sich oft nicht selbst schützen können: unsere Kinder. Seit September 2019 greift in meiner Behörde das neu entwickelte Maßnahmenkonzept im Kampf gegen Kinderpornographie, im Mai 2022 wurde zudem eine Soko Kipo eingerichtet. Die personelle Verstärkung und Schwerpunktsetzung bedeutet: mehr Durchsuchungen, mehr Funde von Datenträgern, mehr Daten und somit auch mehr Ermittlungsansätze und mehr Strafverfahren. Das bestätigt uns die heute veröffentlichte Statistik.” Mit einer Aufklärungsquote von rund 93 Prozent wird die Mehrheit dieser Straftaten auch geklärt.

 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110