NRW-Innenminister Herbert Reul sagte in einer Videobotschaft: „Die Polizei arbeitet auf der Grundlage des Grundgesetzes und der Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das ist mehr als ein Job – das ist ein Auftrag. Wer bei der Polizei arbeitet, arbeitet im Auftrag des Volkes, arbeitet für Gerechtigkeit gegenüber jedermann und dass die Zustände in der Republik friedlich sind. Wir müssen jeden Tag daran denken: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Die am Donnerstag enthüllten Kunstwerke stellen die für die Arbeit der Polizei unabdingbaren Werte in den Vordergrund. Es geht dabei um die Treue zur Verfassung, Gerechtigkeit und den Auftrag, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verteidigen. Polizeipräsident Gregor Lange: „Werte beeinflussen unser Denken und unser Handeln. Werte verändern sich – jedoch nicht unser Diensteid: wer ihn ablegt, verpflichtet sich für immer dazu, Verantwortung für Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit zu übernehmen.“
Frieden und Verständigung
Mit dem „Engel der Kulturen“ regen Carmen Dietrich und Gregor Merten aus Burscheid seit 2008 in Deutschland zu einem auf Frieden und Verständigung angelegten Dialog zwischen den abrahamitischen Weltreligionen an. Die Plastik gibt es bereits an zahlreichen Standorten bundesweit. Das Polizeipräsidium befindet sich seit 2014 in einem engen „wert-vollen“ Dialog mit der jüdischen Gemeinde sowie mit muslimischen und christlichen Gemeinden oder Institutionen in Dortmund und Lünen. Die Plastik verkörpert diesen Dialog und regt zum Nachdenken an.
Kriminalhauptkommissar Michael Nolte von der Polizei Dortmund visualisiert mit einer überdimensionalen und interaktiven Wand-Installation den seit 1950 gültigen und seitdem unveränderten Diensteid der Polizei in NRW. Polizistinnen und Polizisten leisten den Eid zu Beginn ihrer Ausbildung. Michael Nolte möchte den Diensteid mit einem Stilmix aus verschiedenen Kunsttechniken auf 16 Elementen in die Gegenwart holen. Dafür verwendet er u.a. QR-Codes. Ausgezeichnet wurde der Kriminalhauptkommissar bereits bei einem Kunst-Wettbewerb des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Mit seinem Portrait der jüdischen Publizistin Hannah Arendt belegte der Kriminalbeamte den ersten Platz.
An der Vernissage nahmen auch der Inspekteur der Polizei NRW, Michael Schemke, und mehrere Gäste aus der Dortmunder Zivilgesellschaft teil. Darunter Vertretende
- der Religionsgemeinschaften,
- des Jugendrings,
- des Multikulturellen Forums,
sowie
- der Sonderbeauftragte der Stadt Dortmund für Demokratie, Vielfalt und Toleranz, Manfred Kossack
- und Klaus Wascholwski vom Deutschen Gewerkschaftsbund.
Diese Institutionen sind bereits seit mehreren Jahren wichtige Netzwerkpartner der Polizei, wenn es zum Beispiel um Erinnerungsarbeit oder interkulturelle Kompetenz geht.
Interkulturelle Kompetenz im Einsatzalltag
Ein hohes Maß an interkultureller Kompetenz ist wichtig, damit Polizistinnen und Polizisten im Einsatzalltag jederzeit – und damit auch in schwierigen Situationen – professionell reagieren können. Dabei geht es nicht allein um die Herkunft eines Menschen; es geht um alle Faktoren, die das Zusammenleben in der Gesellschaft prägen, also auch um Geschlecht und Alter. Interkulturelle Kompetenz gewinnt in Aus- und Fortbildung bei der Polizei zunehmend an Bedeutung.
Rechtsextremistische Tendenzen erkennen und verhindern
Seit 2020 ist es die Aufgabe eines Extremismusbeauftragten, extremistischen Tendenzen in den Reihen der Polizei entgegen zu wirken. Polizeipräsident Gregor Lange richtete zusätzlich eine Projektgruppe ein, deren Vorschläge zur Prävention und Früherkennung rechtsextremistischer Tendenzen bei der Polizei umgesetzt werden. Dazu gehören u.a.:
- Einstellung einer sozialpädagogischen Fachkraft.
- Aufbau eines Konfliktberatungsteams.
- Ausbau der interkulturellen Kompetenz in Aus- und Fortbildung.
- Intensive Netzwerkarbeit mit Institutionen der Stadtgesellschaft.
- Tage der Werteorientierung.
- Angebote zur werteorientierten Polizeiarbeit.
Jährlich ein Tag der Werteorientierung
Der 26. August 2021 war der erste „Tag der Werteorientierung“ der Polizei in Dortmund/Lünen. Am 23. Mai eines jeden Jahres – das ist der Tag des Grundgesetzes – gibt es künftig weitere besondere Veranstaltungs-Formate. Das Thema Werteorientierung wird allerdings nicht nur einmal im Jahr auf dem Plan stehen. Mit der Aufnahme der Werteorientierung in Aus- und Fortbildung und in den Dienstunterricht gewinnt diese im Alltag an Bedeutung.