Und sie stellte dem angeblichen Polizisten eine Falle, so dass echte Polizisten den vermeintlichen Kollegen später bei einer „Geldübergabe“ festnehmen konnten.
Aber der Reihe nach: Der angebliche Kriminalbeamte berichtete der Frau, dass in der Nacht zuvor „Am Hülsenberg“ ein Rentner-Ehepaar überfallen und schwer verletzt worden sei. Schließlich erkundigte sich der „Polizist“ nach dem ihm bereits bekannten Namen und der Anschrift der angerufenen Frau und wollte wissen, ob sie alleinstehend sei. Denn ihr Name und ihre Anschrift hätten auf einem Zettel gestanden, den die Polizei bei zwei festgenommenen Tätern entdeckt habe.
Den Akku am Telefon wechseln
Dann kam der Anrufer zur Sache: Ob die Frau Bargeld zuhause habe, wollte er wissen. Von jetzt an übernahm die misstrauische Bürgerin die Taktik und ließ den falschen Polizisten in dem Glauben, dass bei ihm alles nach Plan laufe: Sie sagte, etwa 20.000 Euro im Haus zu haben und gab sich weiter ahnungslos: Sie müsse an ihrem Telefon schnell mal den Akku wechseln, wisse aber nicht, ob dadurch das Gespräch unterbrochen würde.
Menschen mit einem Mindestmaß an technischem Verständnis würden jetzt sagen „na klar wird ein Telefongespräch unterbrochen, wenn kein Strom mehr fließt“. Aber der Anrufer gab an, dass er dann noch einmal anrufen würde. Die Zeit für den vorgetäuschten Akku-Austausch nutzte die 67-Jährige, um ihren Sohn zu informieren. Als ihr Mann nach Hause kam, gab die Frau ihm den Hinweis, dass er absolut leise sein müsse. Immerhin überlistete sie gerade einen Trickbetrüger, der auch von Schusswaffen erzählte. Schließlich rief der Herr Kriminalbeamte wieder an. Er bat die Frau, das Geld genau zu zählen, so, dass er es hören könne. Laut zählte sie Schein für Schein … sage und schreibe 22.000 Euro kamen so zusammen. Jetzt hatte sie den Anrufer einmal gründlich durchmanipuliert und endgültig an der Angel.
Gespräch mit der Staatsanwaltschaft
Mit dicken Euro-Zeichen in den Augen wähnte sich der Täter weiter in Sicherheit und war offenkundig davon überzeugt, die Frau perfekt führen zu können. Zudem warnte der zwischendurch angeblich immer wieder mit der Staatsanwaltschaft telefonierende „Beamte“ vor „Spähern“ der Einbrecher. Diese würden sich erkundigen, ob die Polizei bei ihr wären. Nun … die Polizei war längst in der Wohnung der 67-Jährigen. Allerdings drei wirklich absolut nicht zu kopierende, total echte mit Ermittler-Kompetenz ausgestattete Polizisten des Polizeipräsidiums Dortmund, die in genau dem Kommissariat arbeiten, das „falsche Polizisten“ zu überführen gedenkt.
Um zum Ende zu kommen: Das zwei Stunden dauernde Telefongespräch endete an einer Mülltonne vor dem Haus der Frau. Darin sollte sie auf Anweisung des Anrufers einen zugeknoteten Beutel mit dem Geld deponieren. Selbstverständlich folgte die Frau dieser Anweisung. Eigentlich sollte sie ins Polizeipräsidium kommen. Aber das wollte sie nicht, um ihre Katze nicht alleine zu lassen. Im Beutel: kein Geld, sondern schnödes Papier. Wenig später an der Mülltonne: Ein 47-jähriger Mann mit Wohnsitz in Bremen, mutmaßlich ein Komplize des falschen Polizeibeamten. Der Herr Kollege besitzt jetzt jedoch keine 22.000 Euro als Beute, sondern ein mit viel Liebe angelegtes Aktenzeichen der Kriminalpolizei.
Die Polizei ist begeistert
Die echte Kripo ist begeistert von dem Verhalten der Dortmunderin und rät: Wer derartig listige Fallen nicht stellen kann, sollte ein Gespräch einfach beenden und auflegen. Das ist nicht unfreundlich, sondern schützt vor Straftaten.
Wichtig zu wissen: Die Polizei ruft nicht bei ihren Bürgerinnen und Bürgern an und fragt, ob und wie viel Geld sie zuhause haben.
Im vorliegenden Fall laufen die Ermittlungen, über die aktuell keine weiteren Details genannt werden können. Wir telefonieren noch mit der Staatsanwaltschaft …