Ein Anrufer stellte sich der 66-Jährigen am Telefon mit einer unterdrückten Rufnummer als Polizeibeamter ("Herr Weber") vor und gab an, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Für die Entlassung aus dem Polizeigewahrsam müsse beim Dortmunder Landgericht eine Kaution hinterlegt werden.
Die Frau nannte dem angeblichen Polizisten ihre Mobiltelefonnummer. Diese nutzte der Unbekannte für mehrere Anrufe, um das Verhalten der Seniorin zu kontrollieren. Schließlich fuhr sie für die Geldübergabe zum Landgericht. Zwischenzeitlich meldete sich auch eine "Frau Krug" von der Polizei und eine weitere weinende Frau, die sich als die Tochter ausgab, bei der Seniorin.
Silberner Kleintransporter
Auf Nachfrage nannte die Dortmunderin den Anrufern ihr Kfz-Kennzeichen. Als sie auf der Kaiserstraße direkt am Landgericht parkte, hielt hinter ihr ein mit zwei Männern (dunkle Haare) besetzter silberner Kleintransporter. Schließlich erhielt die Frau um 17:30 Uhr am Telefon den Hinweis, dass ein Mitarbeiter der (inzwischen geschlossenen) Gerichtskasse kurz nach draußen kommen werde, um das Geld zu übernehmen. Der "Herr Weber" von der Polizei hielt dabei weiter den Telefon-Kontakt.
Nach der Übergabe des Geldes wurde das Gespräch beendet. Die Frau schöpfte nun Verdacht und rief ihre Tochter an, die sich Zuhause aufhielt. Nach diesem Betrug sucht die Polizei Zeugen, die Angaben zu dem silbernen Kleintransporter machen können und bei der Geldübergabe am Landgericht die Täter gesehen haben.
Die Beschreibung des Mannes bei der Geldübergabe: 30 bis 40 Jahre alter Mann, 1,60 bis 1,65 Meter groß, auffallend schmächtig, dunkles nach hinten gegeltes Haar, hellblaues schlichtes Hemd. Hinweise bitte an die Kriminalwache unter Tel. 0231/132 7441.
Die Polizei verlangt keine Kautionen
Die Dortmunder Polizei weist darauf hin, dass sie für die Entlassung einer Person aus dem Polizeigewahrsam oder auch bei anderen Anlässen keine Kaution verlangt. Wer dies am Telefon behauptet, ist ein Betrüger. Aufzulegen ist die einzig richtige Reaktion. Niemand sollte Unbekannten am Telefon konkrete Angaben zum Familienstand, zu Telefonnummern, Kfz.-Typ und -Kennzeichen machen, denn mit diesen Details arbeiten die Täter. Sie üben dabei einen massiven Druck aus, um das Verhalten ihrer Opfer steuern und kontrollieren zu können. Durch den dauerhaften Telefonkontakt können sie u.a. verhindern oder feststellen, dass die Betroffenen die echte Polizei verständigen.
Eine weitere Bitte der Polizei: Sprechen Sie mit älteren Angehörigen, Freunden, Bekannten und Nachbarn und weisen Sie auf die Arbeitsweise der Tätergruppen hin. Diese nutzen hauptsächlich das Telefon, um den Erstkontakt zu den Opfern herzustellen.