Polizeipferde zeigen, was sie können

Landesreiterstaffel Zertifizierung 2
Polizeipferde zeigen, was sie können
Die Prüfung besteht aus drei Teilen: Dressuraufgaben, Einsatztaktiken und das Verhalten bei Ablenkung.
PP Bochum

Mit Martinshorn und Blaulicht düst der Streifenwagen durch die Reithalle. Hauptakteure sind an diesem Tag aber die Polizeipferde der Landesreiterstaffel. Der Wagen mit Blaulicht und Martinshorn ist Teil der dritten und letzten Prüfung der regelmäßig stattfindenden Zertifizierung der Pferde. 

Die Zertifizierung muss jedes Polizeipferd alle zwei Jahre wiederholen. So wird geprüft, ob es noch diensttauglich ist. Die Prüfung besteht aus drei Teilen: Dressuraufgaben, Einsatztaktiken und das Verhalten bei Ablenkung. Bei der letzten Prüfung kommt der Streifenwagen ins Spiel.

Teil 1: Dressur

Die Basis für Pferd und Reiter bei der Landesreiterstaffel ist natürlich das Reiten selbst. Dieser Grundbaustein, die Basisarbeit, wird in der Dressur-Prüfung beobachtet. Dressurreiten, Abteilungsreiten, Quadrille, also bestimmte Schaubilder in Formationen reiten – dies alles ist ein Teil der Ausbildung, die auch Polizeipferde durchlaufen.

Für die Prüfer geht es dabei aber nicht nur um das einzelne Pferd-Reiter-Duo. Vor allem das Verhalten in der Gruppe wird beobachtet. Verhält sich das Pferd sozial, lässt es genug Abstand zum Vordermann, passen die Figuren in der Gruppe? Es geht auch hier schon um die gemeinsame Präsentation. 

Bei neuen Pferden achtet die Bewertungskommission noch im Besonderen darauf, wie sie sich eingelebt haben. „Gemeinsam entspannt in der Abteilung“ lautet das Motto. 

Teil 2: Taktik

Im zweiten Prüfungsteil geht es um Einsatztaktiken. Hier steht besonders der Einsatzleiter im Fokus. Gibt er die richtigen Befehle und kann er die Gruppe lenken? Verschiedene Formationen und Muster werden trainiert und bei der Prüfung abgerufen. Solche Formationen geben Pferd und Reiter beim Einsatz Sicherheit. 

Die Reiterinnen und Reiter tragen im Einsatz auch besondere Schutzkleidung und Einsatzhelme. Um die Prüfung so realistisch wie möglich zu halten, tragen die Reiter diese Kleidung auch während der Zertifizierung. Dabei müssen sie auch den Helm auf dem Pferd wechseln – das ist gar nicht so einfach, wie es aussieht.

Teil 3: Verhalten bei Ablenkung

Polizeipferde sollen ruhig bleiben, auch bei Lärm und Ablenkung. Zu ihren Einsätzen gehören Demonstrationen und Fußballspiele. Nirgends ist es leise. Die Pferde haben in für sie ungewohnter Umgebung mit unbekannten Störfaktoren zu tun. Dies ist ein wichtiger Punkt bei der Zertifizierung eines Polizeipferdes.

Wehende Fahnen, knisternde Planen, laute Rasseln oder ein sich drehender Regenschirm – all diese Störfaktoren setzen die Prüfer beim letzten Teil der Zertifizierung ein. Lassen sich die Tiere aus der Ruhe bringen oder vertrauen Sie Ihrem Reiter und der Formation? Diese Reize und noch viele mehr werden in der Ausbildung trainiert. Das geht nur über Vertrauen – zwischen Pferd und Reiter und zwischen den Tieren untereinander. 

Der krönende Abschluss der Gewöhnung: Ein Streifenwagen mit Martinshorn und Blaulicht fährt durch die Halle und kreist mehrere Male um den in Formation stehenden Beritt. Die Pferde stehen ruhig nebeneinander und bleiben in Formation. Danach können Sie aufatmen – die Prüfung ist vorbei.

 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110