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Zitat PP zur PKS 2020
Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 in Lünen
Bericht zur Kriminalitätsentwicklung in Lünen für das Jahr 2020

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
es liegt ein Jahr hinter uns, an das wir alle uns wohl noch sehr lange erinnern werden. Ein Jahr, geprägt durch eine Jahrhundert-Katastrophe: die Corona-Pandemie. Das uns allen viel abverlangt hat, das Einschränkungen mit sich gebracht hat und viele Herausforderungen und Probleme, die wir so bisher nicht kannten.
Es war auch für uns als Polizei ein herausforderndes Jahr, in dem wir uns mit vielen Neuerungen konfrontiert sahen. Für die Polizei entstand ein völlig neues Arbeitsfeld - der Schutz der Menschen vor der Infektion durch Einhaltung der Maßnahmen aus der CoronaSchutzVerordnung. Und es galt für die Polizei auch, die eigene Funktionsfähigkeit sicherzustellen. Eine Polizei, die durch die Auswirkungen der Pandemie nicht mehr leistungsfähig ist? Undenkbar!
Der Blick auf die Kriminalitätsentwicklung im letzten Jahr ist daher anders als in den Vorjahren. Fehlende Großveranstaltungen wie Fußballspiele, Jahrmärkte, Konzerte oder Messen. Geschlossene Diskotheken, Bars und Restaurants. Geschlossene Läden. Menschen, die viel Zeit zuhause verbringen - ob Frei- oder Arbeitszeit. All diese Faktoren haben auch Einfluss auf die Entwicklung der Kriminalität. Es brechen Tatgelegenheiten weg. Wenn Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen, fallen zum Beispiel Wohnungseinbrüche schwerer. Andererseits führen freiheitseinschränkende Maßnahmen zu Frustration und Perspektivlosigkeit.
Trotz aller Widrigkeiten lohnt sich ein Blick auf die Kriminalitätsstatistik auch für das Pandemie-Jahr 2020. Ihre persönliche Sicherheit und vor allen Dingen ihr subjektives Sicherheitsgefühl bezogen auf Ihre Stadt, Ihr Zuhause liegt uns am Herzen und dafür arbeitet die Polizei in Lünen unvermindert.

Lassen Sie uns also einen Blick auf die Statistik werfen: Sie zeigt uns in Lünen für 2020 eine Gesamtzahl an Straftaten von 5.276 an - und damit nicht nur einen Rückgang von fast vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sondern auch den tiefsten Stand in mehr als 10 Jahren. Mit fast 54 Prozent konnten wir die Aufklärungsquote zudem steigern und somit auf einem hohen Level halten.
Bevor Sie auf den folgenden Seiten eine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen Zahlen finden, möchte ich in meinem Vorwort den Blick kurz auf die Statistiken richten, die eng mit dem Sicherheitsgefühl der Lünerinnen und Lüner verknüpft sind. Dazu gehört zum Beispiel die Gewaltkriminalität: Mit einem marginalen Zuwachs von nur zwei Fällen - das bedeutet 0,90 Prozent - bewegen wir uns hier erfreulicherweise auf dem Vorjahresniveau. Einem Niveau, das seit 2017 weitaus niedrigere Zahlen anzeigt als in den Jahren zuvor. Mit 77 Prozent konnten wir in diesem Bereich zudem auch die Aufklärungsquote steigern. Eine weitere gute Botschaft: In der Spalte der Straftaten gegen das Leben steht für 2020 eine 0!
Einen Rückgang gab es 2020 im Bereich Straßenkriminalität: Hier steht ein Minus von 9,36 Prozent. Mit 1.298 Taten haben wir ein 10-Jahres-Tief erreicht: 2011 lag die Zahl noch bei 2.331. Konstant niedrig ist dabei die Anzahl der Straßenraube geblieben: 19 Fälle weist die Statistik sowohl für 2020 als auch für 2019 aus. 2012 waren es mit 42 noch mehr als doppelt so viele. Die Aufklärungsquote stieg 2020 von 42,11 auf über 50 Prozent (52,63) - der zweithöchste Wert in zehn Jahren.
Einen wahren Sinkflug beobachten wir in einem weiteren Deliktsfeld, das den Lünerinnen und Lünern in der Vergangenheit durchaus Sorgen bereitet hat: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2020 erneut gesunken. 81 Fälle - das bedeutet ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zu 2019 und nicht mal mehr ein Viertel der Fälle aus dem Jahr 2014, als der alarmierende Höchststand in Lünen bei 423 lag. Auch uns ist bewusst, dass hier die Pandemie mit Einfluss genommen haben wird. Doch der stetige Rückgang der Zahlen ist auch für die polizeilichen Maßnahmen wie die zentrale Bearbeitung, die Arbeit in Ermittlungskommissionen und die starke Präventionsarbeit - selbst in Pandemie-Zeiten - eine Bestätigung.

Einen deutlichen Anstieg registrieren wir hingegen im Bereich der Sexualdelikte: um mehr als 90 Prozent - oder 72 Fälle - auf 151. Entscheidend ist hier ein Feld, das die Polizei in den letzten zwei Jahren sehr in den Fokus genommen hat: 63 Fälle der „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften“ haben wir im Jahr 2020 gezählt, im Jahr davor waren es 21 Fälle und damit 42 weniger. Das kommt einer Verdreifachung gleich! 
Erklärlich ist dieser Anstieg mit der Schwerpunktsetzung unseres Innenministers zur Bekämpfung der Kinderpornographie, die wir in Dortmund konsequent umgesetzt haben. Das zuständige Kommissariat ist 2019 personell erheblich verstärkt worden und wir bearbeiten Ermittlungsverfahren und Durchsuchungsbeschlüsse mit höchster Priorität. Die Folge ist unter anderem die Aufdeckung vieler Fälle, das Dunkelfeld wird heller und unsere Aufklärungsquote liegt hier bei mittlerweile 100 Prozent. Dass Kinder Opfer sexualisierter Gewalt werden können, ist mir unbegreiflich und natürlich setzen wir weiterhin alles daran, gegen diese Straftäter vorzugehen. Lassen Sie mich aber auch erwähnen: Ich habe größten Respekt vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dieses auch psychisch belastende Themenfeld bearbeiten. Kaum jemand kann nachempfinden, was diese Arbeit für sie bedeutet. Umso mehr begrüße ich die Entscheidung der Landesregierung, die Sichtung und Auswertung kinderpornografischen Materials mit einer monatlichen Entschädigung zu vergüten. Der größte Lohn für alle bleibt aber: Kinder vor diesen Straftätern zu retten und zu schützen!

Sie sehen: In einem Jahr der Pandemie ist auch der Blick auf die Kriminalität ein anderer! Schaut man sich die Entwicklung der letzten Jahre an, können wir aber feststellen: Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir sind in vielen Bereichen auf einem Tiefststand der jüngeren Vergangenheit und das bedeutet für Sie: Das Leben in Lünen ist weiterhin so sicher wie lange nicht mehr.
Und für dieses Ergebnis möchte ich mich bei den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizei in Lünen ausdrücklich bedanken. Trotz aller Wirrungen rund um die Pandemie, trotz der Infektionsgefahren, die für Einsatzkräfte der Polizei immer präsent sind, hat dieses Jahr eines sehr deutlich gezeigt: Auf die Polizei Dortmund können sich die Menschen in Lünen verlassen.
 
Auf 2021 haben wir uns alle gefreut. Bis die meisten von Ihnen und uns geimpft sind, brauchen wir noch Geduld. Entspannung ist bei der Pandemie noch nicht wirklich angesagt. Versichern kann ich Ihnen aber, dass wir, die Polizei Dortmund, bei der Bekämpfung der Kriminalität dran bleiben werden.

Gregor Lange

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