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Zitat PP zur PKS 2020
Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 in Dortmund
Bericht zur Kriminalitätsentwicklung in Dortmund

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
es liegt ein Jahr hinter uns, an das wir alle uns wohl noch sehr lange erinnern werden. Ein Jahr, geprägt durch eine Jahrhundert-Katastrophe: die Corona-Pandemie. Das uns allen viel abverlangt hat, das Einschränkungen mit sich gebracht hat und viele Herausforderungen und Probleme, die wir so bisher nicht kannten.
Es war auch für uns als Polizei ein herausforderndes Jahr, in dem wir uns mit vielen Neuerungen konfrontiert sahen. Für die Polizei entstand ein völlig neues Arbeitsfeld - der Schutz der Menschen vor der Infektion durch Einhaltung der Maßnahmen aus der CoronaSchutzVerordnung. Und es galt für die Polizei auch, die eigene Funktionsfähigkeit sicherzustellen. Eine Polizei, die durch die Auswirkungen der Pandemie nicht mehr leistungsfähig ist? Undenkbar!
Der Blick auf die Kriminalitätsentwicklung im letzten Jahr ist daher anders als in den Vorjahren. Fehlende Großveranstaltungen wie Fußballspiele, Jahrmärkte, Konzerte oder Messen. Geschlossene Diskotheken, Bars und Restaurants. Geschlossene Läden. Menschen, die viel Zeit zuhause verbringen - ob Frei- oder Arbeitszeit. All diese Faktoren haben auch Einfluss auf die Entwicklung der Kriminalität. Es brechen Tatgelegenheiten weg. Wenn Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen, fallen zum Beispiel Wohnungseinbrüche schwerer. Andererseits führen freiheitseinschränkende Maßnahmen zu Frustration und Perspektivlosigkeit.
Trotz aller Widrigkeiten lohnt sich ein Blick auf die Kriminalitätsstatistik auch für das Pandemie-Jahr 2020. Ihre persönliche Sicherheit und vor allen Dingen ihr subjektives Sicherheitsgefühl bezogen auf Ihre Stadt, Ihr Zuhause liegt uns am Herzen und dafür arbeitet die Dortmunder Polizei unvermindert.

Lassen Sie uns also einen Blick auf die Statistik werfen: Sie zeigt uns in Dortmund für 2020 eine Gesamtzahl an Straftaten von 61.769 an. Seit 2014 ist das ein Rückgang von fast 30 Prozent und 24.780 Fälle. Für diesen deutlichen und kontinuierlichen Kriminalitätsrückgang der letzten Jahre hat das renommierte Wirtschaftsinstitut IW Consult GmbH Dortmund in einem bundesweiten Ranking für 2019 auf den drittbesten Platz gesetzt. Bereits im Jahr 2019 hatten wir den tiefsten Stand der letzten 15 Jahre erreicht. Wir konnten also auch in diesem außergewöhnlichem Katastrophenjahr dieses deutlich abgesenkte Straftatenniveau halten (+ 0,07 Prozent = 42 Fälle mehr). Mit fast 57 Prozent konnten wir die Aufklärungsquote zudem auf einem im Vergleich zu anderen Großstädten sehr hohen Level halten.
Bevor Sie auf den folgenden Seiten eine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen Zahlen finden, möchte ich in meinem Vorwort den Blick kurz auf die Statistiken richten, die eng mit dem Sicherheitsgefühl der Dortmunderinnen und Dortmunder verknüpft sind. Dazu gehört zum Beispiel die Gewaltkriminalität: Erfreulicherweise haben wir hier einen Rückgang von etwas mehr als acht Prozent zu verzeichnen - und somit die niedrigste Zahl seit mehr als zehn Jahren.
Einen Anstieg haben wir im Bereich Straßenkriminalität beobachtet: Hier steht ein Plus von 7,4 Prozent - das entspricht allerdings zugleich dem zweitniedrigsten Wert der letzten 10 Jahre. Hauptursache sind vor allem starke Anstiege im Bereich der Sachbeschädigung an Fahrzeugen und auf Straßen, Wegen, Plätzen. Nicht wenige davon werden ihre Ursache in der pandemiebedingten Frustration haben. An dieser Stelle muss aber noch einmal deutlich gesagt werden: Es gibt und gab keine Alternative zu den Lock-Down-Maßnahmen der Regierung. Nur gemeinsam und mit viel Geduld werden wir diese massiven Gesundheitsgefahren hinter uns bringen.
Die Anzahl der Raubüberfälle ist ebenfalls auf dem in den letzten Jahren erreichten deutlich gesunkenen Niveau geblieben. Seit 2014 beträgt der Rückgang fast 50 Prozent oder 333 Fälle. Hier halten wir uns mit einem Zuwachs von 17 Fällen auf einem ähnlichen Level wie 2019. Allein 19 Fälle gehören übrigens zu der Serie von Taten, die im Jahr 2020 durch eine Gruppe jugendlicher Täter in Dortmund-Aplerbeck begangen wurden. Umfangreiche Ermittlungen im Haus des Jugendrechts in Verbindung mit Präsenzmaßnahmen im Stadtteil haben hier für eine Beruhigung gesorgt - und für Untersuchungshaftbefehle für zwei der Drahtzieher dieser Gruppe. Nach Beendigung dieser Tatserie gingen die angezeigten Raubstraftaten in Dortmund weiter zurück.
Wie polizeiliche Maßnahmen wirken können, zeigt sich auch in einem weiteren Deliktsfeld, das den Dortmunderinnen und Dortmundern in der Vergangenheit durchaus Sorgen bereitet hat: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2020 erneut gesunken. 1.000 Fälle - das bedeutet ein Minus von 15 Prozent im Vergleich zu 2019 und einen Rückgang von mehr als 70 Prozent seit den alarmierenden Höchstständen 2015. Auch uns ist bewusst, dass hier die Pandemie mit Einfluss genommen haben wird. Doch der stetige Rückgang der Zahlen ist auch für die polizeilichen Maßnahmen wie die zentrale Bearbeitung, die Arbeit in Ermittlungskommissionen und die starke Präventionsarbeit - selbst in Pandemie-Zeiten - eine Bestätigung.

Einen deutlichen Anstieg registrieren wir im Bereich der Sexualdelikte - um 27,48 Prozent von 757 Fällen auf 965. Entscheidend ist hier ein Feld, das die Polizei in den letzten zwei Jahren sehr stark in den Fokus genommen hat: 226 Fälle von „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften“ haben wir im Jahr 2020 gezählt, im Jahr davor waren es 53 Fälle. Das kommt einer Vervierfachung gleich! 
Erklärlich ist dieser Anstieg mit der Schwerpunktsetzung unseres Innenministers zur Bekämpfung der Kinderpornographie, die wir in Dortmund konsequent umgesetzt haben. Das zuständige Kommissariat ist 2019 personell erheblich verstärkt worden und wir bearbeiten Ermittlungsverfahren und Durchsuchungsbeschlüsse mit höchster Priorität. Die Folge ist unter anderem die Aufdeckung vieler Fälle, das Dunkelfeld wird heller und unsere Aufklärungsquote liegt hier bei mittlerweile 95 Prozent. Dass Kinder Opfer sexualisierter Gewalt werden können, ist mir unbegreiflich und natürlich setzen wir weiterhin alles daran, gegen diese Straftäter vorzugehen. Lassen Sie mich aber auch erwähnen: Ich habe größten Respekt vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dieses auch psychisch belastende Themenfeld bearbeiten. Kaum jemand kann nachempfinden, was diese Arbeit für sie bedeutet. Umso mehr begrüße ich die Entscheidung der Landesregierung, die Sichtung und Auswertung kinderpornografischen Materials mit einer monatlichen Entschädigung zu vergüten. Der größte Lohn für alle bleibt aber: Kinder vor diesen Straftätern zu retten und zu schützen!

Sie sehen: In einem Jahr der Pandemie ist auch der Blick auf die Kriminalität ein anderer! Schaut man sich die Entwicklung der letzten Jahre an, können wir aber feststellen: Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir sind in vielen Bereichen auf einem Tiefststand der jüngeren Vergangenheit und das bedeutet für Sie: Das Leben in Dortmund ist weiterhin so sicher wie lange nicht mehr.
Und für dieses Ergebnis möchte ich mich bei den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizei in Dortmund ausdrücklich bedanken. Trotz aller Wirrungen rund um die Pandemie, trotz der Infektionsgefahren, die für Einsatzkräfte der Polizei immer präsent sind, hat dieses Jahr eines sehr deutlich gezeigt: Auf die Polizei Dortmund können sich die Menschen verlassen.

Auf 2021 haben wir uns alle gefreut. Bis die meisten von Ihnen und uns geimpft sind, brauchen wir noch Geduld. Entspannung ist bei der Pandemie noch nicht wirklich angesagt. Versichern kann ich Ihnen aber, dass wir, die Polizei Dortmund, bei der Bekämpfung der Kriminalität dran bleiben werden.

Gregor Lange

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