Ihre Aufgabe: das Auffinden, Sichern und Auswerten jeder Spur, die zur Aufklärung des Unfallhergangs führen kann - egal ob digital oder analog. Dafür wurden die Beamtinnen und Beamten ausgebildet - und vor allem ausgestattet.
Im vergangenen Jahr hatte der NRW-Innenminister Herbert Reul die Einführung der VU-Teams landesweit angekündigt. Die Polizei Dortmund gehört zu den ersten Behörden, in denen diese Ankündigung nun Realität geworden ist. Unterwegs sind die Mitglieder des Teams in einem speziell ausgestatteten Mercedes Sprinter, der modernste Technik an Bord hat. Denn der technische Fortschritt wirkt sich auch auf die Arbeit der Polizei am Unfallort aus. In modernen Kraftfahrzeugen ist heute eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen verbaut. Sie führen auch dazu, dass das klassische Spurenbild (z.B. Brems- und Blockierspuren) am Unfallort teilweise nur noch schwer vorzufinden ist.
Bei Pkw und Lkw mit modernen Fahrzeugsystemen werden vor und nach dem Unfall unterschiedliche Daten auf den verbauten Zentraleinheiten bzw. digitalen Kontrollgeräten bei LKW gespeichert. Mit geeigneter Technik lassen sich die Zentraleinheiten auslesen. Die so gewonnen Informationen können dem Verkehrsunfallaufnahmeteam wichtige Erkenntnisse und Hinweise zur Rekonstruktion des Unfallherganges liefern.
Weiterhin verfügen die Mitglieder des Teams über einen 3D-Scanner. Mit diesem kleinen „Kasten“ lässt sich eine Unfallstelle dreidimensional erfassen und festhalten. Am Computer lässt sich daraus ein dreidimensionales Abbild der Unfallstelle erstellen. Die Verkehrsunfallermittler, Sachverständige und Richter können so auch noch zu einem später Zeitpunkt die Perspektive der Unfallbeteiligten einnehmen und die Unfallstelle, aber auch die verunfallten Fahrzeuge von allen Seiten genau in Augenschein nehmen. Zur weiteren Ausstattung gehören auch eine Drohne, Tatortleuchten sowie ein Kamerastativ, mit dem die hochwertige Kamera des VU-Teams, aus bis zu zwei Metern Höhe Aufnahmen machen kann. Alles, um den Beamtinnen und Beamten den Überblick über die teils umfangreichen Unfallstellen zu ermöglichen. Um ungestört arbeiten zu können, steht den Einsatzkräften zudem sogar eine mobile Sichtschutzwand zur Verfügung.
Diese Beispiele zeigen: Das VU-Team hat die Möglichkeit, die bisher ohnehin schon qualifizierte Verkehrsunfallaufnahme der Kolleginnen und Kollegen aus den Wachen, zu ergänzen und noch einmal auf ein höheres Niveau zu heben. Einfach ist diese Arbeit nicht. Denn die Bilder, die sich den Einsatzkräften bei schweren Verkehrsunfällen auf der Autobahn und teilweise im Stadtgebiet bieten, sind schwer zu verarbeiten. Trotzdem sind alle Mitglieder des Teams mit Leidenschaft dabei: „Ich sehe unsere Arbeit als eine im Dienst der Hinterbliebenen“, sagte Polizeihauptkommissar Christoph Klinger, der Leiter des VU-Teams, beim Pressetermin am Donnerstag. „Für sie wollen wir dazu beitragen, dass genau aufgeklärt werden kann, wie es zu dem Unfall gekommen ist, der unfassbares Leid in ihr Leben gebracht hat.“
Dafür sind die Beamtinnen und Beamten 24/7 und 365 Tage im Jahr im Einsatz - teils in Präsenz, teils in Rufbereitschaft. Angefordert werden können sie auch von umliegenden Behörden.
Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange zeigte sich bei der Vorstellung des Teams und seines Fahrzeugs dankbar für die Entscheidung des Innenministers: „Jeder schwere Verkehrsunfall bringt für viele Menschen - Unfallbeteiligte wie Angehörige - eine Veränderung im Leben mit, wie ich sie mir kaum vorstellen kann. Mit der Einführung des VU-Teams gehen wir als Polizei nicht nur mit der Zeit und dem technischen Fortschritt, sondern wir tragen diesem Leid Rechnung und helfen noch mehr als bisher, für Aufklärung zu sorgen nach einem tragischen Unfall.“
Dem kann der Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Dortmund, der leitende Polizeidirektor Ralf Ziegler, nur zustimmen: „Die Polizei hat hier in technisch hochwertige und moderne Technik investiert, in mehrwöchige qualifizierte Fortbildungen von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen. Eine Investition, die sich aus meiner Sicht mehr als gelohnt hat. Für unsere Behörde und für alle anderen Behörden, für die wir zuständig sind, vor allem aber für diejenigen, die nach einem Verkehrsunfall auf uns und unsere Arbeit vertrauen.“