Karfreitag auf Streife in Bouzonville / Frankreich

Französisch-deutsche Polizeistreife mit dem Bürgermeister von Bouzonville und seiner Frau
Karfreitag auf Streife in Bouzonville / Frankreich
20.000 Deutsche und Franzosen fahren in Sonderzügen nach Bouzonville, um dort an Ostern das bunte Markttreiben zu genießen.
Jutta Weinmann, Polizei Mönchengladbach

 

Jährlich findet in der Gemeinde Bouzonville, der französischen Partnerstadt von Rehlingen-Siersburg im Saarland, an Karfreitag ein großes Markttreiben statt. Erwartet wurden in diesem Jahr rund 15.000 Besucher und 350 Aussteller. Aufgrund des schönen Wetters stieg die tatsächliche Besucherzahl auf ca. 20.000 Personen an. Mindestens die Hälfte der Besucher des Marktes kam aus Deutschland angereist. 

Aus diesem Grund freuten sich die französischen Kollegen der Gendarmerie, dass auch drei deutsche Polizisten während dieser Veranstaltung vor Ort im Einsatz waren. Ich hatte aus Mönchengladbach die weiteste Anfahrt und bin schon einen Tag zuvor angereist. Normalerweise arbeite ich im Polizeipräsidium Mönchengladbach im Kriminalkommissariat für Eigentumsdelikte. Zwei weitere deutsche Kollegen kamen aus dem Saarland.  

Am Morgen des Einsatzes wurden wir durch Adjudant Chef Alain Kubitz, Commandant la Brigade de Proximité de Bouzonville, empfangen und es gab eine Frühbesprechung mit allen eingesetzten Kräften. Insgesamt waren 30 Gendarme im Dienst. Zusätzlich fand aufgrund des erhöhten Terrorrisikos ein Einsatz des Militärs mit insgesamt zwölf Soldaten, die seit 2015 bestehende „Opération Sentinelle“, statt. 

Speziell für diese Veranstaltung richtet die Deutsche Bahn in Kooperation mit der SNCF einen regelmäßig pendelnden Sonderzug  für den Personenverkehr zwischen den Partnerstädten ein. Damit soll das Fahrzeugaufkommen in der 4000 Einwohner zählenden Gemeinde limitiert werden. Regulär findet auf dieser Bahnstrecke ausschließlich Güterverkehr statt. 

Der erste Sonderzug aus Deutschland mit einer Delegation Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft traf gegen 9:30 Uhr im Bahnhof Bouzonville ein. In der örtlichen Musikschule fand ein Empfang mit Orchester und Redebeiträgen statt. Die Besonderheit in diesem Jahr war das 40-jährige Jubiläum der Veranstaltung und die Einigung der Partnerstädte auf einen Ausbau der Bahnstrecke für regelmäßigen Personenverkehr, um Berufspendlern und Touristen entgegenzukommen. 

Bereits um 8 Uhr öffneten die Marktstände in der Innenstadt und lockten die Besucher an. Der Markt war bis 18 Uhr geöffnet und den ganzen Tag stark frequentiert. Die Sicherheitskräfte waren durch Fußstreifen permanent präsent und stärkten somit das Sicherheitsgefühl. Wir als deutsche Polizeibeamte waren durch die deutsche Uniform für die auswärtigen Gäste gut erkennbar und konnten als Ansprechpartner und Vermittler die lokale Gendarmerie unterstützen. Insgesamt verlief der Tag, trotz der vielen Besucher, friedlich und ruhig. Es gab lediglich einige Verkehrsprobleme und Randalierer aufgrund von Alkohol. 

Nach dem Einsatz wurde gemeinsam mit den Führungskräften der Gendarmerie und dem Bürgermeister eine Nachbesprechung durchgeführt. Alle Beteiligten zeigten sich mit dem Einsatzverlauf zufrieden und dankten den deutschen Polizeibeamten herzlich für ihr Engagement.  

Für mich war der Einsatz dienstlich und persönlich eine Bereicherung. Ich hatte nicht nur die Gelegenheit meine französischen Sprachkenntnisse anzuwenden und mich dienstlich auszutauschen, sondern habe auch tolle Kollegen kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen. 
 

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